Ein unscheinbarer keltischer Fund und seine Bedeutung

Ein kleines Fundstück unter vielen – aber eine bedeutende neue Gemeinsamkeit mit anderen großen Oppida in Europa.

Zum Abschluss des 3. Archäologie-Forums zeigte Achim Lehmkuhl, der ehrenamtlich Beauftragte der Denkmalpflege für den Heidengraben, in einer kleinen Präsentation, welche Bedeutung und Aussagekraft auch ein schlecht erhaltener und unscheinbarer kleiner Fund haben kann. Im Februar 2007 entdeckte er in der Seelenau ein nur wenige cm großes grünes Metallstück. Bei Recherchen in den Museen von Bibracte und Kelheim fiel die frappierende Ähnlichkeit mit einer gesichts- oder maskenartigen Verzierung am Henkel einer Bronzekanne auf. Von diesem Typus, der sogenannten Kelheimer Kanne, gab es bisher erst vier Nachweise an nur zwei Fundstellen: Kelheim als namensgebender Fundort und das große Oppidum Bibracte in Frankreich. Somit kann dieser Fund (sozusagen in der „goldenen Mitte“ zwischen den bisher bekannten Fundstellen) als neuerlicher Nachweis von besonderem Luxus im Heidengraben angesehen werden, da solche Bronzekannen zum Ausschank für den in Amphoren aus dem Mittelmeerraum importierten Wein sicher nicht zum „Alltagsgeschirr“ der Kelten gehörten.