„Mit Hightech auf den Spuren der Kelten“ – Ausstellung in Erkenbrechtsweiler

Unsichtbares sichtbar machen, verborgene Spuren vorgeschichtlicher Zeiten aufspüren, ohne dabei den Spaten anzusetzen, Grabungsergebnisse naturgetreu für die Zukunft aufbewahren – was von jeher Wunschvorstellung der Archäologie war, setzt modernste Technik heutzutage in die Realität um.

Wenn Technik Verborgenes sichtbar macht

Die Pioniere der wissenschaftlichen Archäologie hatten noch eine schweißtreibende Arbeit: mit Pickeln und Schaufeln drangen sie in die Erde vor und machten Artefakte früherer Kulturen mit all ihren Details mittels Pinsel und Spatel sichtbar. Heute stehen den Wissenschaftlern ganz andere Methoden zur Verfügung. Bis Mitte November  konnte man sich bei der Ausstellung „Mit Hightech auf den Spuren der Kelten“ über die neusten archäologischen Praktiken im Bürgerhaus von Erkenbrechtsweiler informieren.
Über 300 Personen ließen sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen. „Das Fazit war bei fast allen Besuchern durchweg positiv“, sagt Gemeinderat Werner Huber und stellvertretender Bürgermeister von Erkenbrechtsweiler in Personalunion. Die Aufsicht teilten sich die Mitglieder des Fördervereins für Archäologie, Kultur und Tourismus (FAKT), der Gemeinderat und die Mitarbeiter der Bücherei. Auch Werner Huber schob einige Male Dienst: „Die meisten Besucher interessierten sich für den Film.“ Aber auch die Holzstelen luden dazu ein, die ausgeklügelten Methoden kennenzulernen, wie Archäologen heute die Hinterlassenschaften längst vergangener Kulturen aufspüren, dokumentieren und rekonstruieren  – selbst wenn diese nicht ausgegraben werden. Ist die Luftbildarchäologie weitgehend auf die Beobachtung freier Flächen beschränkt, so gelingt es heutzutage, das Bodenrelief mit dem Laser aus der Luft zu vermessen und den Bewuchs aus dem digitalen Bild „wegzurechnen“. Der „Blick durch das dichte Blätterdach“ ermöglicht beeindruckende Geländemodelle, die eine neue Sicht auf Bodendenkmale erlauben.

Ein „Blick in den Boden“ ganz ohne Spaten

Geophysikalische Untersuchungen – wie sie ja auch schon einige Male in der Region am Heidengraben durchgeführt wurden – erfüllen ergänzend den Traum vom „Blick in den Boden“ ohne den Spaten anzusetzen. Die Ausstellung erklärte, wie aus den gewonnenen Daten zunächst futuristisch anmutende Grafiken werden und wie man anhand deren archäologische Strukturen identifizieren kann. Mit modernsten Geräten wie Tachymeter oder Laserscanner wird die Ausgrabungsdokumentation digital erfasst und dreidimensional vermessen. Auf dieser Basis sind sensationelle Rekonstruktionen der Befunde am Computer möglich.
„Zwar ging es auch um die Kelten wie bei der ersten gut besuchten Ausstellung in diesen Räumlichkeiten, aber das Thema wurde von einer ganz anderen Seite beleuchtet“, zeigte sich Werner Huber begeistert, „Wenn man über eine gewisse Technikaffinität verfügt, war das mehr als  eindrucksvoll.“

Nachdem im Bürgerhaus nun schon die zweite Ausstellung erfolgreich über die Bühne gegangen ist, ist es für die Gemeinde durchaus denkbar, den Faden weiter fortzuführen. „Die Ausstellungen waren durchweg positiv für uns“, betonte auch Roman Weiß. „Zwar wird es 2015 definitiv keine Ausstellung geben, was auch dem Umstand geschuldet ist, dass unsere Mehrzweckhalle umgebaut wird und wir das Bürgerhaus brauchen“ so der Erkenbrechtsweiler Bürgermeister weiter, „Aber eventuell folgt dann eben 2016 eine Schau über den schwäbischen Landschaftsmaler Maler Martin Nicolaus, der ja einige Zeit in Erkenbrechtsweiler gewohnt hat.“

Text: Kerstin Dannath

 

Die einzelnen Bereiche der Ausstellung:

Luftbildarchäologie – Der Blick aus der Vogelperspektive
Geländescanning – Der Blick durch das Blätterdach
Geophysikalische Prospektion – Der Blick in den Boden
Feldarchäologie heute: Digitale Grabungsdokumentation und Rekonstruktion

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