Keltenmuseum
Öffnungszeiten Museum: Mai bis September
Sonntags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr, sowie nach Absprache
Grabenstettens Keltenmuseum glänzt im neuen Licht
Damit die Sache Hand und Fuß hat, hat sich die Gemeinde nicht lumpen lassen: Mit Archäo, einer Gemeinschaft von selbstständigen Archäologen, wurden ausgewiesene Experten für die Museumskonzeption ins Haus geholt, die Umbauarbeiten wurden mit viel ehrenamtlichen Engagement seitens des Heidengrabenvereins und der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins unter fachmännischer Aufsicht durchgeführt. Unter anderem ist das Museum nun komplett barrierefrei zugänglich. Viele hatten es sich nicht nehmen lassen, bei der Neueröffnung des Keltenmuseums dabei zu sein. Bundestagsabgeordneter Ernst-Reinhard Beck (CDU) war gekommen, die Landtagsabgeordneten Klaus Kappeler (SPD), Karl-Wilhelm Röhm (CDU) sowie Andreas Glück (FDP) waren dabei und auch Regierungspräsident Hermann Strampfer war aus Tübingen angereist.
Seit Mitte Mai glänzt das kleine, aber feine Museum also in neuem Licht, was bereits zu einer regen Nachfrage geführt hat. „Das Keltenmuseum wird bestens angenommen, da melden sich zum Teil ganze Busladungen zur Besichtigung an“, sagt Harald Steidl mit Stolz. Eine endgültige Aufstellung der Kosten kann erst im Herbst erfolgen, der Bürgermeister rechnet aber mit Gesamtausgaben für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten im fünfstelligen Bereich. Dass das eine Menge Holz für eine Gemeinde mit rund 1600 Einwohnern ist, ist ihm bewusst: „Aber die Gemeinde ist der Museumsträger und damit verantwortlich für das Museum. Wir wollten es einfach gescheit machen, deshalb haben wir auch die Profis von Archäo mit an Bord geholt.“
Abtauchen in die keltische Vergangenheit
Mitverantwortlich für die Museumskonzeption ist die Archäologin Dorothee Ade von Archäo: „Nach über zehn Jahren stand dort einfach eine Neuplanung an. Das Museum war inhaltlich sehr uneinheitlich und damit auch unübersichtlich.“ Dazu kam der glückliche Umstand, dass der direkt neben dem bisherigen Museum liegende Raum, der zuletzt vom ehemaligen Motorsportclub genutzt wurde, frei geworden war. Die neue Konzeption wurde auf gemeinsamen Beschluss der Denkmalpflege, des Heidengrabenvereins und der Gemeinde erstellt. Sie besagt, das sich das Museum zunächst ausschließlich der keltischen Vergangenheit Grabenstettens widmet.
Die Funde gliedern sich in drei Teilbereiche, die ältesten Exponate stammen aus dem Gräberfeld am Burrenhof. Unter anderem sind Schmuckbeigaben eines dort befindlichen Frauengrabes ausgestellt. Weiter auf der Zeitreise geht es in späthallstatt- bis frühlatènezeitliche Siedlung „In der Strangenhecke“ am Westrand des Heidengrabens. „Hier gibt es zum Beispiel die ältesten Nachweise von Hühnerhaltung“, sagt Dr. Ade. Auch Keramik und allerlei Gewandschließen werden ausgestellt. Der letzte Teilbereich widmet sich mit zahlreichen Exponaten dem Oppidum Elsachstadt. „Natürlich ist die Ausstellungsfläche dennoch beschränkt“, bedauert die Archäologin. Zu sehen gibt es Siedlungskeramik, Glasschmuck, Amphorenüberreste und Münzen. Gezeigt werden hauptsächlich die Originale, nur von den beiden berühmten Achsnägeln sind lediglich Abgüsse zu sehen. Nach der geplanten großen Wanderausstellung zum Keltenjahr werden wohl noch weitere Exponate ihren Weg nach Grabenstetten finden.
Mit der Ausstellung sollen sowohl Touristen als auch die einheimische Bevölkerung oder Schulklassen zum Abtauchen in die keltische Vergangenheit eingeladen werden. „Insgesamt kann sich das Ergebnis sehen lassen“, freut sich Bürgermeister Steidl, „Die Inhalte sind auch durch die diversen Wanddurchbrüche viel übersichtlicher gegliedert.“
Komplett abgeschlossen sind die Arbeiten allerdings noch nicht: Bislang gibt es nur eine provisorische Alarmanlage, sie soll baldmöglichst durch eine dauerhafte Lösung ersetzt werden. Und auch inhaltlich wird noch das eine oder andere Schmankerl ergänzt werden. So ist eine Hörstation zu Atullos und den Tigurinern, deren Geschichte bereits als Comic im Museum zu sehen ist, geplant, was vor allem die jüngere Generation zum Verweilen animieren soll.
Für Besichtigungen ist weiterhin der Förderverein Heidengraben zuständig. Geöffnet ist das Keltenmuseum sonntags von 14 bis 18 Uhr oder nach Voranmeldung.
Kontakt: 07382/387
www.grabenstetten.de